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AEKSANDRA BOTIC

Aleksandra Botić

Künstlerin und Autorin Vorsitzende KV Farben International e.V.

Geboren in Srbovo, Serbien. Ausbildung an der Abendschule der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste - Städelschule.
Als Künstlerin, male ich das Leben so wie ich es fühle. Die Farben meiner Kindheit, die ich in mir gespeichert habe, bilden das Kolorit auf meiner Bilder.
Meine Bilder erhalten Botschaften gegen Diskriminierung und Gewalt und laden zum Frieden zwischen Kulturen und Nationen ein. Als Künstlerin-Autorin male ich, was mein geschriebener Text in meinem Kopf bildet.

GALERIE:

1.,,Keanu Charles Reeves``, 40x40, Öl auf Leinwand,

2. Aleksandra Botic und Susanne Conrad, Foto: Karlheinz Platz,

3. Plakat für Buchpromotion "Am und in Fluss" in Montez

4., Aleksandra Botic IKW 2022, Eröffnungsfest, Foto: Ira Lenski

5. Lilika, 63x78, Öl auf Leinwand Aleksandra Botic

6. Die Engel, Öl auf Leinwand

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Anita Gavrilović
aikidoartist247@gmail.com

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  BIOGRAFIJA

Anita Gavrilović rođena je 1. marta 1987. godine u Negotinu. Na umetničku scenu Srbije stupa 2012. godine sa svojom prvom kolektivnom izložbom u Negotinu, kao polaznik Likovne škole Doma kulture. Pohađala je i umetničku školu u Nišu "Djordje Krstić", slikarski odsek. Član je udruženja likovnih umetnika „Luna” iz Niša, i "Milena Pavlović Barili" iz Požarevca. Nakon prve gore pomenute grupne izložbe u Negotinu usledila su mnogobrojna učešća u Majdanpeku na međunarodnoj izložbi „Žene slikari”. Bila je deo „MajdanArta” i učesnik izložbe „Umetnost u minijaturi” u Majdanpeku, Petrovcu na Mlavi i Beogradu. Izlagala je 2015. godine u Frankfurtu, na izložbi pod nazivom „Boje Balkana”. U Zrenjaninu, 2020. godine, bila je učesnik kolektivne izložbe pri udruženju „Ulaz”. Takođe, iste godine učestvovala je na izložbi pod nazivom „Pogled u budućnost”. Godine 2021. godine učestvuje na koloniji „Katarza i evolucija svesti” u Novim Kozarcima,i mnogim kolektivnim izložbama u zemlji i inostranstvu. Više godina unazad izlaže na junskim i oktobarskim izložbama Udruženja likovnih umetnika „Luna” iz Niša. Na međunarodnoj izložbi „Žene slikari” u Majdanpeku 2021. godine pohvaljena je u kategoriji „slikarstvo”. Dobila je 6. maja 2020. godine priznanje za građanske zasluge grada Kragujevca, na izložbi „Srpske krune”, u manastiru Divostin, kao i brojna priznanja u kategoriji ikonopisa. Dodeljena joj je 1. marta 2021. godine funkcija ambasadora za kulturu i umetnost Kulturnog istorijskog centra „Srpska kruna” u Kragujevcu. Vise puta kolektivno je izlagala pri udruzenju "Kreativna fabrika". U martu 2023. takodje izlaze u Kragujevcu. Samostalne: Oktobra 2022. realizuje prvu samostalnu izložbu u Domu kulture u Negotinu sa ciklusom " Sagorevanje". Drugu samostalnu par meseci kasnije, tacnije 8.3.2023 u art centru BETI FORD u Beogradu, pri projektu "UMETNIKOV OTISAK". Jula 2023. njen rad je nagradjen na likovnoj koloniji ZiJin Art u organizaciji Kineske kompanije ZiJin Koper i Majning u Boru. Radi u likovnoj školi u Negotinu pri edukativnom centru SuperUm.

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ANDREAS MUNKE
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Andreas Munke

Autor

Dr. Andreas Muncke Mathematiker 62 Jahre irgendwo zwischen Arbeit und Rente.

Schreibt vorwiegend Prosa zu den Themen Arbeit, Gesundheit und natürlich zu dem ganzen Rest.

VGA

Leseproben:

Die gute Stube

Die Wohnung meiner Großeltern bestand aus Küche und drei kleinen Zimmern. Zwei waren eigentlich eher Verschläge oder Abstellkammern ohne Fenster. Auf dem mit den anderen Mietern gemeinsam genutzten Flur befanden sich zwei Plumpsklos. Außerdem gab es eine gute Stube. Sie nahm die Hälfte der Wohnung ein, wurde aber zumindest im Winter nicht genutzt. Doch was war das für ein Fest, wenn man sie einmal im Jahr an Weihnachten geheizt hatte und sich an dem ungewohnten Platz, den Lichtern und der Wärme erfreuen konnte. Wer immer Platz, Wärme, Licht hat, kann das wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen. Meine Großeltern waren glücklich und zufrieden. „Ach Kinder ist das nicht herrlich!“ sagte meine Großmutter und Großvater ergänzte, dass man für das was einem von Gott, von der Regierung, von wem auch immer gegeben wird, nicht dankbar genug sein könnte. Auch die Nachbarn, Herr Lehrer Lämpel und seine Familie saßen an Heilig Abend in ihrer Guten Stube vor dem Christbaum. Vielleicht waren sie sogar noch etwas glücklicher und zufriedener als meine Großeltern. Sie hatten zwar nicht die Kirche besucht, aber dafür die Weihnachtsanspracheaus dem Volksempfänger gehört und wussten, dass der Endsieg unmittelbar bevorstand. Unterstützt von ukrainischen Freiwilligen hatte die vereinigte Befreiungsarmeen bei Charkov, Smolensk und Stalingrad die ebenso feigen wie heimtückischen russischen Angriffe zurückgeschlagen, berichteten Frankfurter Zeitung und Völkischer Beobachter übereinstimmend. Uns würde wahrscheinlich noch ein harter Winter bevorstehen, der russische Bär sei zwar zäh aber bereits tödlich verwundet. Niemand verstand, warum er sich nicht in sein unvermeidliches Schicksal ergab, aber so sei er eben, der Russe. Es würde ihm aber nichts nützen. Letztendlich würde ihn unser Wille, die überlegene Technik, unsere Wirtschaftskraft und nicht zuletzt das Abendland und unser Gesellschaftssystem vernichten. Dann wäre endlich Frieden, ewiger Siegfrieden. Unter dem Christbaum bei meinen Großeltern lagen ebenso wie bei Lehrer Lämpel neben Zucker freiem und fettarmem Konfekt vor allem leichte, selbstgestrickte Pullover. Die wärmeren hatte man natürlich an die Frontsoldaten geschickt. Außerdem hatte das Winterhilfswerk gesammelt und so war es für jede Familie ob arm ob reich eine heilige Pflicht, ihren Beitrag zu leisten, zu überlegen wo sie für die Soldaten und die Volksgemeinschaft etwas abgeben könnte. Neben Pullovern, Schals und Handschuhen wurden vor allem auch Lebensmittel gespendet. Konserven aber auch Christstollen mit echten Eiern und Butter. Man konnte damit ja nicht nur für das Vaterland, sondern auch für sich und seine eigene Gesundheit etwas Gutes tun. Hatte die Wissenschaft nicht erst vor kurzem nachgewiesen, dass für die Zivilbevölkerung Margarine sehr viel bekömmlicher war, als die kaum noch vorhandene Butter? Dass man mit weniger Nahrungsmittel nicht nur auskommen, sondern auch sehr viel länger leben konnte, dass man sich besser nur mit kaltem Wasser und Kernseife wusch und überheizte Wohnungen ungesund waren, wusste man ja schon seit dem letzten großen Krieg. Natürlich konnte man an Weihnachten auch einmal eine Ausnahme machen. Ausnahmen waren wichtig, weil sie die Moral und die Kampfkraft des Volkes stärkten, hieß es in der offiziellen Weihnachtsansprache. Frau Lämpel legte die Beine hoch, genoss die gute warme Stube und dachte über die wunderbare Rede aus dem Volksempfänger nach. „Hoffentlich hat da jetzt kein Russe zugehört! Sonst fangen die auch noch an Weihnachten zu feiern!“, sagte sie schließlich. „Keine Sorge, sowas kennen die nicht. Die sind doch Kommunisten!“, entgegnete ihr Mann, rekelte sich behaglich auf seinem Sessel und stopfte sich eine Pfeife mit dem guten Vorkriegstabak. „Ach die größte Freud ist doch die Zufriedenheit!“, sagte Lehrer Lämpel und zündete sich seine Pfeife an.

Der kleine Prinz neu gelesen und die Entdeckung von zwei Helden

Der kleine Prinz, ist mehr als eine Boa, die einen Elefanten verdaut, mehr als die Freundschaft zu einem Fuchs oder selbst die Liebe zu einer Rose. Philosophisch interessant sind auch die Bewohner der anderen Planeten. Sie leben allein. Genauso, wie der kleine Prinz, wenn man von seiner Rose absieht. Was können sie also tun? Trinken, zählen, Laternen anzünden und wieder löschen, Sterne in Besitz nehmen oder über sie herrschen. Im Grunde macht es keinen Unterschied womit sie sich beschäftigen. Besonders der König hat es mir angetan. Viel belächelt herrscht er so weise, dass er nur das befiehlt, was auch ohne seinen Befehl geschehen würden. Der Sonne befiehlt er genau zu dem Zeitpunkt auf zu gehen, am dem sie eben aufgeht und als der kleine Prinz wieder abreisen will, ernennt ihn der König zum Gesandten und befiehlt ihm zu gehen. Wer würde sich nicht so einen Regenten wünschen? Geschickt geht er damit jeder Befehlsverweigerung aus dem Weg. Wenn ich mich in einer fremden Sprache, die ich nicht besonders gut beherrsche, zum Beispiel Französisch unterhalte, fühle ich mich an ihn erinnert. Einerseits bin ich absoluter Herr meiner Gedanken, die ich nur übersetzen muss, doch dann zeigt sich die französische Sprache, das heißt der Teil über den ich aktuell verfüge widerständig. Worte fehlen und ich beherrsche die Grammatik nicht mit der Selbstverständlichkeit, wie in meiner Muttersprache. Was also tun? Wenn ich rede, mache ich Kompromisse, passe an, übersetze so, wie es meine begrenzten Mittel erlauben. Das verändert dann wiederum meine Gedanken. Vielleicht entstehen dadurch sogar neue. Es stellen sich Fragen, die im natürlichen Gebrauch der Muttersprache nur schwer zu finden sind. Gibt es etwas hinter der eigenen Sprache? In wie weit denke ich die Sprache, in wie weit denkt sie mich? Umgekehrt wenn mein Gesprächspartner redet, ist es genauso. Ich verstehe nur einen Teil von dem, was er zu mir sagt, muss ergänzen, Lücken füllen, phantasieren. Der Sinn seiner Sprache muss sich an meine Möglichkeiten anpassen, Anschluss an meine Welt finden. Vielleicht braucht es einen zweiten Ansatz, einen dritten. Wir hangeln uns von Missverständnis zu Missverständnis. Auch das ist sicher nicht anders, wenn beide dieselbe Muttersprache haben. Es wird einem in einer fremden Sprache nur deutlicher bewusst, dass die eigene Sprache und die Sprache des anderen nicht deckungsgleich sind. Wenn man es genau nimmt, gibt es keine gemeinsame Sprache. Andererseits gibt es auch keine persönliche Privatsprache. Ein einzelner kann sich nicht unterhalten. Wahrscheinlich nicht einmal mit sich selbst. Allein auf seinem Planeten, worüber herrscht der einsame König, wenn kein kleiner Prinz zu Besuch kommt? Aber er ist ja gar nicht alleine. Er hat eine Ratte, die er abwechselnd zum Tode verurteilen und wieder begnadigen kann! Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig als sie jedes Mal zu begnadigen, weil er sie sich ja für die nächste Verurteilung aufsparen muss. Diese Prozesse mit ihren Anklagen, Verteidigungen, Verurteilungen Urteilsbegründungen, Begnadigungen samt Begnadigungsbegründungen sind eine Art, wie Ratte und König mit einander kommunizieren. Sich einander an näheren, mit allen damit verbundenen und unausrottbaren Missverständnissen. Warum sollte das bei einer Rose oder einem Fuchs funktionieren aber nicht bei einer Ratte? Und wenn sie beide dann wirklich einmal nicht weiterkommen: BOF! Der König wird der Ratte befehlen, ihn dieses Mal nicht zu verstehen und die Ratte wird ihm gehorchen. Wenn sie nach einiger Zeit den Versuch wiederholen, werden sie erneut scheitern, besser scheitern. Wir wissen nicht, ob der kleine Prinz auf seinem Rückweg bei ihnen vorbeikommt, aber: „Wir müssen uns die beiden als glückliche Lebewesen vorstellen!“

Bescherung

Ein alter, weißer Mann, fliegt mit Rentiergespann um die Welt. Er trägt einen klimaneutralen, roten Mantel. Für jeden hat er etwas dabei. Für die einen Plastikflaschen mit Wasser. Für die anderen nur das Plastik. Waffen für die einen. Krankenhäuser für die anderen. Gute Ratschläge und Moral für alle. Seit 500 Jahren beschenkt er die Welt. Macht sie besser, immer besser, Und behält ihre besten Stücke nur für sich.

BARBR HENNINGS
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Barbara Hennings

geb.: 28.01.1960

Herderstr. 2

60316 Frankfurt/M

mobil: 0178 49 11 155

Email: Barbara.Hennings@gmx.de

Barbara Hennings

Journalistin und Buchautorin

WEBSEITE: http://autorenatelier.eu/

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Kurzvita:

- Ausbildung zum Industriekaufmann

- Studium Betriebswirtschaft Fachhochschule Köln, Abschluss Diplom-Betriebswirtin

- Tätigkeit als Kreditsachbearbeiterin bei verschiedenen Banken

- Tätigkeit als Bankberaterin bei BASF (Mexiko City),

- Tätigkeit als Vertriebsassistentin in El Salvador, Guatemala und Kolumbien und Brasilien

- Tätigkeit als freie Mitarbeiterin „Hessischer Rundfunk/ Frankfurt/M (Manuskripte auf Anforderung)

- Tätigkeit als Beraterin für klein- und mittelständige Betriebe

- Tätigkeit: Dozentin für Integrations- Alphakurse Deutsch (Niveau B2)

Tätigkeit als Journalistin und Buchautorin sowie weitere Aktivitäten im Kulturbetrieb

- Beteiligung (Moderation) an über 70 Lesungen und Literaturveranstaltungen

 

Initiative von Leseforen:

- 1997 Autorenforum „Dichterfrühstück Bad Kreuznach“ (besteht bis heute)

- 2007 Autorenforum „Dichterfrühstück Walldorf-Mörfelden“ (besteht bis heute) - in Zusammenarbeit mit der Stadt Mörfelden-Walldorf / Stadtbücherei Mörfelden

- seit 2013 Zusammenarbeit für die Moderation von Literaturforen mit dem BBK, Frankfurt/M hier: Veranstaltung von Matineen im Rahmen von Ausstellungen bildender Künstler

 

Mitgliedschaft:

- „Literaturgesellschaft Hessen e.V.“, Frankfurt/M seit 2005

(1. Vorsitzende 2008 – 2010)

- Verband der Schriftsteller (VS, Hessen) seit 2005

- Mitgliedschaft zum Literaturverein, „Farben International“, Frankfurt/M, seit 2019

 

Preise:

- Förderpreis für Literatur Stadt Bad Kreuznach 12/2007

 

 

Veröffentlichungen:

 

- Broschüre „Rheuma – Ein geheimnisvoller Schmerz kennt keine Grenzen“ – Hrsg. AutorenAtelier Barbara Hennings, erschienen 2000, Frankfurt/M, ISBN: 3-9807292-0-6 (Auftragsarbeit vom deutschen Heilpraktiker Verband)

 

- Anthologie „Leibspeisen“ , angerichtet von den Autoren des Dichterfrühstücks Bad Kreuznach, erschienen 2003, Hrsg. AutorenAtelier Barbara Hennings, Frankfurt/M, ISBN: 3-9807292-1-2

 

- Anthologie „Szenen einer Stammkneipe – das Leben ist lustig“ erschienen: 2003, Hrsg. AutorenAtelier Barbara Hennings, Frankfurt/M, ISBN: 3-9807292-5-7

 

- Gedichtband „Weinleserliches – Lyrik und Wein“ Autoren: Gabriéle Brassard, Barbara Hennings erschienen 2003, Hrsg. AutorenAtelier Barbara Hennings, Frankfurt/M ISBN: 3-9807292-2-2

 

- Roman: „Saytana oder wenn Du zum Drahtseil gehst, vergiss die Flügel nicht“, Erstauflage 2005,Verlag EDITION IRIS, Frankfurt/M, ISBN: 3-938562-01-3

 

- Thriller-Novelle: „Der Geier auf dem Schornsteinsims“, Erstauflage 2009, Verlag; EDITION IRIS, Frankfurt/M, ISBN: 978-3-930761-72-2

 

- Grusel-Roman: „Wer flüstert so finster im Roten Haus?“, Erstauflage 2011, Verlag: EDITION IRIS, Frankfurt/M, ISBN: 978 – 3 – 930761-78 -4

 

- Gedichtband/Balladen: „Aus dem Tagebuch eines Gehetzten“, Erstauflage Oktober 2017, Hrsg. AutorenAtelier Barbara Hennings, Frankfurt/M, ISBN: 3-9807292-8-

- Kurzgeschichte über die Frankfurter Altstadt, „Die Steine des Erzählens“, veröffentlicht in der Anthologie „Frankfurter Einladung 2“, Größenwahnverlag, Frankfurt/M, Erstauflage 2019
- Historischer Roman: „Rosa Damàs – ihr Glanz – ihr Fluch“, Erstauflage 2022, Verlag edition federleicht, Fuldatal, ISBN: 978-946112-81-5
DIANA PIJELOVIC
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Diana Pijetlovic:

Diplom-Pädagogin, Yogalehrerin, Poetin

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Foto: Radovan Madzar; Gemälde im Hintergrund: Aleksandra Botic

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Im Mai 1975 in Frankfurt am Main geboren, lebt und arbeitet sie in der kleinen Metropole, die ihre erste aber nicht einzige Heimat ist. Gedichte schreibt sie seit ihrer Grundschulzeit. Ihre ersten waren Tito gewidmet, entstanden in jener Zeit, als sie für einige Jahre in dem damals noch existierenden Jugoslawien lebte.

 

Schon immer ist sie irgendwie mit Literatur, Musik, Theater, Kunst verwoben.

Seit 1997 begleitet sie als Teilnehmerin, Organisatorin oder Moderatorin diverse kulturelle Veranstaltungen meist in ihrer Stadt Frankfurt, aber auch darüber hinaus.

 

Sie ist in diversen Anthologien in deutscher und serbokroatischer Sprache sowie in einigen wenigen Literaturzeitschriften vertreten. Einen eigenen Gedichtband hat sie bislang nicht veröffentlicht.

 

Sie liebt was sie tut.

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Kontakt für Anfragen nach Lesungen, Moderation, Reden, Nachrufe und vor allem auch für  Input, Rückmeldung und Fragen: diana.pijetlovic.yoga@gmail.com

DRAGICA SAUERWEIN
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Dragica Sauerwein

Schriftstellerin

Dragica Sauerwein, geboren am 14.03.1961 in Sokobanja (Serbien). Sie absolvierte das Mathematische Gymnasium in Belgrad und danach diplomierte sie an der Fakultät für Physik in Belgrad. Im Vaterland arbeitete sie als Physiklehrerin.
Sie hat zwei erwachsene Söhne (34 und 32), zwei Schwiegertochter und zwei Enkel (7 und 6). Die alle leben in
Belgrad.
Seit 2013 lebt sie in Frankfurt wo sie die Deutsche Sprache erlernte und zuerst arbeitete als Betreuerin und Gesellschafterin für ältere Menschen, danach als Lehrerin und jetzt als Schulbegleiterin und Unterstützerin für Schuler mit
Lernproblemen.
Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und ist Mitglied des Vereins Farben International, des Schriftstellervereins Sieben und Vorstandsmitglied des Zentralrats der Serben in Hessen
(ZSH).
Sie schreibt Poesie und Kurzgeschichten, fotografiere und macht Grüß-Karten aus ihren Fotos.

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Ira Lenski

Autorin

Zur Vita:

Ira Johanna Lenski war schon als 3jährige eine sehr junge '68er*in, fühlte sich bereits damals, als sie allmählich zu denken begann, verpflichtet, sich in den Streit mit ihrer kriegerischen Vorgängergeneration zu begeben, denen der Muff von 1000 Jahren anhaftete.

So versteckte sie sich beispielsweise zu Kindergartenzeiten vor dem Friseurbesuch, der ihr einen spießigen Kurzhaarbubikopf mit ausrasiertem Nackenhaar bescheren sollte, ganz hinten unter der helldunkelblaukarierten Eckbank der spießigen Elternküche, wohl wissend, dass die Mutter zu dick war, ihr hinterher zu steigen und sie zum Barbier mit den Scherenhänden zu zwingen...

Über ihr die weißblauen Wandteller mit halbgemütlichen Motiven ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen wie Schloss Berge nebst dem von Bergschäden haarrissartig durchzogenen Berger See, dem Buerschen Rathaus oder dem Musiktheater im Revier verharrte sie oft Stunden, bis die Gefahr gebannt und die Mutter alleine losgelaufen war.

Der Weg vom elterlichen Küchenfußboden der attestiert ärmsten Stadt der westlichen Bundesländer zur Geldmetropole Frankfurt am Main dauerte immerhin eine gesamte Schul- und Studienzeit, der Arbeit beim Traditionsunternehmen Quelle bis zu dessen Insolvenz und endete vorerst nach einer Hochzeit auf Schalke in einem Haus im Fast-Taunusstadtteil Frankfurt-Zeilsheim, wo sie zusammen mit ihrem Mann und ihren 2 Dobermännernseit 14 Jahren lebt und seit 11 Jahren Zeitungen austrägt.

Tagsüber arbeitet sie im Import am Frankfurter Flughafer, gegenüber der Hundepension.

LESEPROBEN

Warum Demokrat, Mensch?

Für das Wort und die Freiheit Titel des Mini-Notizblocks, verteilt vor Jahren in der Cityaktion: Kostenlos, klein, grau, unscheinbar. Versunken in der hintersten Schublade, beim Aufräumen wiederentdeckt gegen die Langeweile der Coronajahre. Zugeklappte weiße Seiten Wiedereröffnet Für das Wort und die Freiheit. Neu entdeckt Zwischen Virusausgangssperre Und Wirtschaftskriegsverdunkelung. Für neue Energie tanken, nachhaltiger. Für das Wort und die Freiheit. Stummes Weiß klagt an: Für das Wort und die Freiheit. Vergessene Autorschaft Vor Bewegtbildern von großen Dürren Und glutroten Deutschlandkarten, starr im Hitzeschock. Den Bleistift hinter dem Ohr vorholen, die steif gewordenen Finger eincremen und durchkneten. Für das Wort und die Freiheit. Anschreiben gegen viel mehr für Wenige und viel weniger für die meisten. Für das Wort und die Freiheit. Gegen Grenzen schließen, Wutbürger und Hater, gegen Denunzianten und Besserversteher. Für das Wort und die Freiheit Den 60. Geburtstag feiern bei 40 Grad auf den Höchster Schlossterrassen. Trotz Geschwisterzoff um Impfstoff anstoßen auf die Freiheit! Ein Hoch auf Gäste, Gästinnen und das diverse Es, das für alles andere stehen soll. Zwischen Worten wählen dürfen Wie zwischen Apfelwein und Cola. Für das Wort und die Freiheit! 11.10.2022 @copyright Ira Lenski

Walpurgisnacht 2017

„Endlich angekommen!“ Varga drehte den Zündschlüssel ab und sah sich um. Genau hier hatte sie vor 15 Jahren die Ziegenherde gesehen, mitten im Vorgarten des 6-Familienhauses, morgens um kurz nach 5. Ein guter Platz zum Parken nach 3 Stunden Fahrt. An diesem Ort war die Luft voll alter Erinnerungen, die sie beim Einatmen aufsaugte, 25 Jahre hatte sie in dieser Gegend ihre Streifzüge durchs nächtliche Revier gemacht, ehe sie weiter gen Süden zog. Heute war sie eingeladen auf 2 Vorsessions zur Einstimmung zu Beltane, die eigentliche Nacht selbst wollte sie dann im großen Wald im Westen mit einer ihrer längsten Weggefährtinnen feiern, die dort in ihrem Garten alles vorbereitet hatte…darauf freute sie sich schon. Links in der Seitenstraße stand das Haus von Cassiopeia, mit der sie schon vor 45 Jahren in die Zauberschule gegangen war, sie war in der Walpurgisnacht geboren, daher galt Vargas erster Besuch ihr. Cassie öffnete die Tür, noch ehe Varga ihre spitzen Finger zum Klingelknopf vorgestreckt hatte, machte ein schiefes Gesicht, trommelte mit den schwarzlackierten Nägeln an das Gitter und meinte: „Klingeln nicht nötig, man erkannte sie am Räuspern!“ Die Gesellschaft, die eigentlich nur aus Cassiopeias Famillie, Kinder, Bruder, Nichten und Neffen bestand, war schon versammelt zum Nachmittagsmahl: Kornblumensuppe mit Hirsebrot - und zum Nachtisch eine siebenstöckige Blutorangentorte, dekoriert mit den Schalen diverser exotischer Früchte. Man nahm das Mahl schweigend ein, die jüngere Generation schaute kaum vom Handy auf, die ersten Bilder vom großen Treffen an den Externsteinen und von den Aufbauten am Hexentanzplatz am Brocken wurden über Hot’s App und die sozialen Netzwerke gepostet. Cassie, noch altmodisch, hielt beim Verteilen der Suppe inne und blickte in die Runde: „Eins, drei, fünf, neun – neun von 15 Serve-Nerds! Vielleicht langsam Zeit für das erste Handyverbot?“ Dann betrat Lana den Raum und es wurde noch stiller – keine App piepte, niemand lachte mehr über ein besonders gelungen gepostetes Hexenoutfit, jeder sah konzentriert aufs Display vor sich und verstohlen zur Eintretenden. Lana war Cassis Tochter, aus ihrer Verbindung mit einem besonders üblen Muggelexemplar, welches in der menschlichen Welt tagsüber der Beschäftigung als Tagedieb nachging und ab 17 Uhr der des Opiumhöllenbesuchers. Alle anwesenden hatten Wetten laufen, nach welcher Seite Lana schlagen würde und jeder versuchte bei Lanas Eintreten Zeichen zu sehen: Der geschwungene Glockenrock in Schwarz, das hautenge Oberteil in Blutrot oder die markant nach oben gezogenen Augenbrauen, Lana fühlte sich sichtlich unwohl und setzte sich leicht abseits auf einen dreibeinigen Stuhl. Zu vorgerückter Stunde kamen auch ein paar Freunde von Cassie, brachten Geschenke: ein Hexeneinmaleins, Pimpernelle und Hahnenfuß für den Tee, der zur Nacht gebraut wurde, ein ausgestopfter Uhu und ein Gutschein fürs Tarot legen. Die älteren nahmen ihre Gespräche wieder auf, während die Handys weiter surrten. In der Küche brodelte ein Topf für den Mitternachtstrunk, auf den man allerseits gespannt wartete. Varga war nervös – sie hatte noch viel vor und musste weiter, leider war sie nur Zaungast heute. Schnell noch einmal zur Toilette – draußen im Flur war es dunkel, bis auf den purpurnen Schimmer aus Lanas Augen zwischen Küche und Haustür, wo sie Murkele, Cassis dreifarbige Glückskatze, mit ihren bernsteinfarbenen Agen lange fixierte. Das Grün um Murkeles geweitete Pupillen warf den Purpurkranz in Lanas Augen mit der ganzen Bernsteinkraft des Baltischen Meeres in den Katzenaugen zurück, einen kurzen Moment schien es Varga, als kämpften zwei aus beiden Augenpaaren heraustretende Lichtschwerter miteinander. Dann war der Spuk vorbei. „Warum stehst du denn hier im Dunklen?“ Vargas Frage an Lana klang gespielt unschuldig. Lana drehte das Gesicht nach rechts und sah Varga direkt an, jetzt funkelten ihre Augen in satten Rubintönen. „Ich beobachte die Katze, ich finde das interessant!“ Varga antwortete nicht, ging stumm an ihr vorbei durch die Haustür, es war klar genug: Lana war ein Katzenwesen und konnte mit Murkele in Kätzisch kommunizieren. Cassie schickte Varga noch einen Luftbrief zum Abschied und Varga versprach, im nächsten Jahr länger zu bleiben. Aber nun musste Varga zur zweiten Feier, dem Mitternachtsmahl. Sie war schon zu spät, Ariel, ihr lichtblauer Kombi, bemerkte dies und meldete sich mit einem Zischen in der Gangschaltung. Varga sah auf den Hebel, im selben Moment stanzte sich der sonst unsichtbare 6. Gang in der H-Schaltung aus. Ach was, eigentlich hatte Ariel Recht, sie musste nicht zu spät zum Festmahl kommen. Sie zog gleichmäßig und kräftig vom 5. In den 6. Gang hoch, nachdem sie sich vorher umgesehen hatte, ob niemand sie beobachtete und hob vorsichtig vom Asphalt ab. Schon zwei Minuten später war sie nur noch ein kleiner Punkt in der Luft für alle am Boden Gebliebenen. Trotzdem wusste sie, dass Cassie am Fenster stand und ihr zum Abschied winkte. Das Taj Mahal war in der nächsten Stadt mitten auf dem Nebukadnazarplatz. Wieder rauschte Varga als letzte in die Gesellschaft – und Sarasay, die Gastgeberin, schaute ungeduldig, als sie hereinkam: „So, sind wir dann alle vollzählig, nachdem Varga auch angerollt ist? Dann können wir ja bestellen! Rajkumar, die Karten bitte! Ihr könnt bestellen, was ihr wollt, a la carte! Nur den Nachtisch gibt’s dann am Ende für uns alle zusammen, da kriegt jeder dasselbe!“ Sarasay verstand es, ihre Gäste kulinarisch zu verwöhnen. Varga ließ sich von Rajkumar die Karte erklären und entschied sich für „Geflügel okzidental“ – eine Platte mit diversen Geflügelteilen, die auf einer wabernden Gewürzmasse mit verschiedenen Gemüsestückchen schwebten. Zum Nachtisch gab es „Rosinenpolenta in Engelsblau“, Getreide mit Rosinen in einem nach Süßholz schmeckenden, zähen blauen Saft, dessen Bestandteile Varga nicht definieren konnte. Sie freute sich vor allem über Sidonie und Siegfried, ein älteres Vogelmagierpärchen, welches Varga noch von ihrer alten Stelle im Welten-Rechenzentrum kannte. Sidonie hatte ihr oft von den riesigen Zentralrechnern erzählt, die es früher zu verwalten galt, jetzt war sie seit zwei Jahren in Rente. „Und die Vögel?“ fragte Varga. „Alle abgegeben!“ antwortete Sidonie. „Bis auf meinen Phönixpapagei! Und da ist natürlich noch der Kolkrabe, der uns regelmäßig besucht, bei strengen Wintern bleibt er auch mal ein paar Tage im Haus!“ Der Nachtisch wurde abgeräumt, die Gesellschaft löste sich auf! Varga war auf die beginnende Festnacht eingestimmt. Es war schön in der alten Heimat mit guten Freunden die Beltane-Festnacht zu begrüßen, feiern würde sie sie aber mit ihrer langjährigen Freundin im Mühlenwald. Noch einmal im 6. Gang durch die Luft, bis die Lichter der City kleiner werden und die hohen Nadelbäume wie Felsen in der wolkenverhangenen Nacht auftauchen. Varga landete an der einzigen Stelle, von der aus sie den Zugang zum Wildgarten kannte. Ein wenig den Abhang hinunter, an den schiefen Häusern vorbei, die Böschung hinunter und dann scharf links, soviel wusste sie noch, und dann? Sie geriet ins Schwitzen und keuchte einmal kurz auf. „Varga, bist du da?“ hörte sie die wohlbekannte Stimme von sehr viel weiter unten. „Warte, ich leuchte dir!“ Varga tastete sich weiter hinunter, sah, wie ihr ein Licht in einer Laterne entgegenlief und schließlich das Tor von innen vor ihr öffnete. „Hallo Bellatrix!“ „Ich bin Bella, das ist Trix, du weißt, ich habe meinen Namen gespalten, zwischen mir und meinem Trabanten, der mich ständig umschwirrt, permanent bewacht und bei mir ist, am Tage wie bei Nacht!“ Varga sah auf das kleine Tier vor Bellas Füßen, eine Mischung aus Idefix und Boomer, einem Streuner, das tatsächlich ständig aufgeregte Kreise um Bellas Dunstkreis zog und dabei etwas heiser bellte, so als wollte es sagen: „Bis hierher und nicht weiter!“ Varga wollte lachen, doch plötzlich wurde das Bellen von Trix bedrohlicher, mit knurrendem Unterton. Ein paar Sekunden später bemerkte auch Varga, dass sie von einem Trabanten umschwirrt wurde, größer und dunkler als Trix: es war ihre 6 Monate alte Schakalhündin Nubia, die eigentlich zu Hause geblieben war, es aber anscheinend beim alten Hexenmeister und seinem Weggefährten Anubis nicht ausgehalten hatte, als sie merkte, Varga war in den Dunstkreis eines Hundetrabanten geraten. Jetzt musste Varga doch lachen. „Na was denn, Trix, die kennst du doch! Hast damals so schön mit ihr hier im Garten gespielt, als sie noch ein kleiner Schakalwelpe war und kaum größer als du, brauchst doch nicht knurren, bloß weil sie jetzt mehr als doppelt so groß ist, ist doch dieselbe geblieben!“ Zum Glück hatte Trix das auch schnell begriffen. Es machte die Nacht deutlich einfacher. Bald gingen die 2 Freundinnen einträchtig durch die Nacht zum Ende des langsam steiler werdenden Gartens, wo Bellas Hütte stand, das Eingangstor bewacht von einer lebensgroßen schwarzen Thaibhudda-Statue vor einem Altar. „Komm rein, ich mach uns einen Roiboos-Mate-Tee!“ Bella öffnete die Tür und zündete den großen siebenarmigen Leuchter an, der von der Decke hing. „Setz dich doch! Ich bin gespannt, was heute noch so passiert! Merkst du’s auch schon? Es liegt sowas in der Luft…!“ Nun, zumindest war Nubia durch die Luft zu ihr geflogen, jetzt lag sie aber recht friedlich auf Bellas Teppich. °Ich habe gelben Kurkumastaub gekocht und getrocknet, heute Morgen schon, willst du auch etwas in deinen Tee?“ Bella setzte sich auf einen bordeauxfarben gepolsterten Stuhl mit Rückenlehne und Holzverkleidung, dabei spreizte sie die Füße nach hinten ab und Varga blickte auf ihr extravagantes neues Fußkettchen, dass mit einem Ring aus Sterlingsilber am großen Zeh fixiert war. „Ach, meistens passiert an so einem Tag überhaupt nichts großes, nur diese klitzekleinen Dinge, die bewegt werden, weißt du – Mülltonnen verrückt, Sachen aufgehängt, die vorher woanders waren – eben dieser ganze Schabernack!“ „Hmmm!“ Varga sah zu Nubia hinunter. So sehr sie sich die kleine Schakalhündin gar nicht mehr wegdenken konnte, so sehr vermisste sie Rubia, ihre alte Hündin und Nubias Vorgängerin, die sie 7 Leben lang begleitet hatte, an solchen Tagen doch recht schmerzlich. Es war schön, wieder einen Trabanten zu haben, aber eben nicht dasselbe wie vorher. „Sollen wir gehen? Den Tee hast du ja nun ausgetrunken! Wie war der Kurkumagoldstaub?“ Bella war voller Tatendrang, sie stülpte Trix ein LED-Leuchthalsband in Regenbogenfarben über den Hals, Varga konnte sie gerade noch abhalten, Nubia ein rotes Halstuch umzubinden, dann gingen sie los. Bella war erst wieder ruhig als sie im Wald waren, hier war sie in ihrem Element. Sie betrachtete die Bäume als ihre Freunde, umarmte sie und manchmal fixierte sie im Winter künstliche Blätter an ihre Äste, damit sie nicht so frieren sollten - ganz besonders einen ganz bestimmten, knochigem mit ausladenden Ästen und bauchig-breitem Stamm, den wollte sie Varga jetzt zeigen. Varga ging mit ihr einen verschlungenen Seitenweg mit dichtem Unterholz, bis es nicht mehr weiter ging. Dann standen sie genau unter ihm. Der knorrige Stamm war unregelmäßig gemasert und eigenwillig uneben, die Baumkrone verschluckte alles im Umkreis von 10 Metern und zog die unter ihr stehenden in ihren Bann. „Willst du auch eine rauchen?“ fragte Bella und hielt ihr einen Monte Ferrano Zigarillo mit handgefertigter Spitze hin. „Da ist ja auch Kurkumagoldstaub drin!“ Und dann saßen sie lange unter dem Baum und redeten von alten Zeiten, von ihren Generationen früherer Schakaltrabanten und Trixen, Nubien der vergangenen Generationen, von Toten und Lebendigen, damals und heute. „Sollen wir noch rauf gehen zur Maggi? Ach komm, das machen wir jetzt einfach noch!“ Varga wunderte sich, wie gut sich Bella inzwischen im Wald zwischen Mühlbachtal und Margaretenhöhe auskannte, sie liefen den Bach entlang, auf eine Anhöhe, schauten oben wieder hinunter auf die Gärten, dann kurz an einem Waldweg vorbei. Plötzlich blitzen Scheinwerfer auf, ein Motor lief, die Luft färbte sich gelb und es roch nach Schwefel, aus dem etwas geöffneten Kofferraum lugte ein dunkelroter Schweif mit einem 9-zackigen, schwarzen Fortsatz. „Unheimlich, lass uns schnell weiter gehen!“ Bella war fasziniert und erschrocken gleichzeitig. Das war deutlich spürbar. Auf einmal waren sie doch vom Weg abgekommen und mussten einem Umweg in Kauf nehmen, um nicht wieder an den Scheinwerfern vorbei zu müssen, dazu war Bella unter keinen Umständen zu bewegen. Es dauerte lange, bis sie wieder einigermaßen in Richtung Margarethenhöhe unterwegs waren. Letztlich gingen sie auf einem schmalen, steil aufwärts führenden Weg auf eine kleine Fachwerksiedlung zu und dort wusste Varga auch wieder, wo sie waren. Unglaublich, wie Bella jeden kleinsten Winkel des Waldes selbst bei Nacht wieder erkannte, auch wenn es mal ein paar Minuten dauerte. „Jetzt weiß ich wieder wo wir sind, aber im Leben würde ich den Weg durch den Wald nicht mehr zu deinem Garten finden! Du könntest mich hier glatt aussetzen! Obwohl ich genau weiß, wo ich jetzt bin!“ Genau hier hatten sie sich vor 27 Jahren mal verlaufen, nicht nachts, sondern nachmittags, bei Sonne mit etwa 39 Grad und ohne einen Schluck zu trinken waren sie stundenlang herumgeirrt. Daran erinnerten sich beide in diesem Moment. „Könnte mir heute nicht mehr passieren!“ war Bella überzeugt. Die Maggi war eine alte Arbeitersiedlung, einst von Margret Popp für „ihre“ Leute gebaut und heute ein Denkmal der Industriekultur. Ein Haus stach hervor: Am Eingang war ein Poster mit einem Totenkopf, vom Hof kamen Stimmen, Menschen standen um ein Walpurgisfeuer, redeten und lachten laut, der Garten war überall mit Helloweenirrlichterketten, kleinen Geistern, Kürbissen und Totenköpfen geschmückt. „Glaub ich jetzt nicht! Die feiern wirklich Walpurgisnacht, mitten in der Arbeitersiedlung!“ Varga staunte. „Schabernack!“ entgegnete Bella. Varga nickte. Stumm gingen sie weiter. Ein paar hundert Meter weiter plötzlich ein schepperndes Geräusch von hinten: ein Kind, vielleicht 9-10 Jahre alt, auf einem Roller, das mitten auf der Straße fuhr, sie überholte und rechts in der nächsten Seitenstraße verschwand. „Hab mich nicht getraut, dem Kind ins Gesicht zu schauen! Hatte Angst, es sieht aus wie Chuck, die Mörderpuppe!“ Bella war in der Magie der Nacht eingekastelt. „Ich habe hingeguckt, war nicht weit davon entfernt!“ Stille. Kleine fachwerkähnliche Zechenhäuschen, keines wie das andere, mit vorspringenden Blumenvorgärten, hinten im Hof ein paar Quadratmetern Gemüsegarten und überall Bänke zum sitzen Das war jetzt etwas anderes nach dem langen Umweg und dem ganzen Schabernack. Auf einer Bank machten sie noch einmal ausgiebig Zigarillopause und bliesen magische Kreise in die Luft. Aus einem Teich quakte ein Frosch kurz auf, von ferne hörte man ein Käuzchen, ein Kolkrabe flog knapp über ihre Köpfe hinweg. In Vargas Kopf summte es, oder besser, es sprach: „Fliegenmaul und Mückennas‘, Fliegenmaul und Mückennas‘ “. „Guck mal, Bella, die Laternen, die sehen nicht nur aus wie die alten Gaslaternen früher, sie haben auch dasselbe diffuse Licht, wie haben die das bloß hingekriegt? Ist doch mit Strom jetzt!“ Bella sagte irgendwas, aber Varga hörte sie schon gar nicht mehr, war total zusammengesunken auf der Bank und starrte in das von Mücken umschwärmte Licht. Sie merkte, wie sie den alten Körper auf der Bank zurückließ, heraustrat und sich gasförmig zum Licht bewegte, wo sie eine neue Gestalt annahm. Im Spiegel des oberen Fensters sah Varga eine schöne junge Hexe mit dichten schwarzen Haaren und einer dunkelblauen Locke rechts über pastellgrünschimmernder Haut. Sie trug ein Purpurgewand mit schwarzem Umhang und schiefem Hut. Ihr Gefährt ließ nicht lange auf sich warten. „Ich bin Ratatouille!“ hörte sie eine Stimme hinter sich, sah sich um und stand vor einem sprechenden High-Tech-Besen. „Lass uns spazieren fliegen durch diese mondhelle Walpurgisnacht, mal sehen, wohin der Wind uns treibt!“ „Nein, wenn, dann weiß ich schon genau wohin, gib Gas!“ Varga nahm den Stiel in die Hand und lenkte gezielt, es war schon weit nach Mitternacht, sie hatte nicht mehr viel Zeit. Also schaltete sie den Turbo ein. Zuerst flog sie nach Norden, hangelte sich an der A2 entlang. Dann ging es ins Gelände, unten unwegsame Landschaft, eine Anhöhe, auf die sich viele Menschen hinbewegten: die Magier der Externsteine. Erstmal flog sie über die obere Plattform, die war natürlich schon von der Polizei gesperrt. Aber als Luftzeichen und im Tierkreis des Drachens Geborene mochte Varga ihre Rolle als Zaungast auf Stippvisite, die darüberstehende unbeteiligte Betrachterin. Sie sah auf der unteren Plattform viele Wesen ihre vorgewaschenen Steine unter dem Mondlicht ausbreiten. Täuschte sie sich oder waren da auch Sidonie und Siegmund mit einem kleinen Phönix, der gerade im Mondlicht erneut aus der Asche erstand? Dann flog sie näher an die Festwiese und schaute sich von oben die vielen Walpurgisfeuer rundherum an, die wie kleine Lichter in der Nacht wirkten. Sah den Poi Dancern beim Spinning ihrer brennenden Feuerräder zu, legte mit Teelichtern eine Ying&Yang-Figur, zündete die Kerzen zu einem Feuerbild in der Nacht an. Ein paar hundert Meter weiter entdeckte sie Cassiopeia, die mit Lana einen Initiationsritus durchführte. Dann wurde es plötzlich ganz warm um sie herum. Nicht von den Teelichtern, wie Varga erst vermutete. Die waren längst aus. Nein, sie spürte ihren jenseitigen Trabanten, Nubia, ihre Kreise um sie fliegen, die kleine Schakalhündin hatte also den Weg zu ihr gefunden und damit auch zu ihrer ersten Walpurgisnacht. Aber es war nicht sie allein, die diese Wärme ausstrahlte, dazu war sie noch viel zu klein. Varga begriff endlich, dass Rubia sich zu ihr gesellt hatte und ihre Herrin als zweiter Trabant umschwebte. Es war schön, ihre alte Schakalhündin nach 7 Monaten wieder zu sehen, nein zu spüren, denn beide umschwebten sie so schnell, dass man keinen einzelnen Körper mehr hätte isolieren können, es war einfach zu einer kleinen Trabantin noch etwas hinzugekommen – und zu dritt bildeten sie eine undurchdringliche Mauer für jeden Angreifer. Varga hatte das Gefühl angekommen zu sein. Sie fühlte sich unnahbar für alle Angreifer, nein, für die ganzen Weltgebilde um sie herum. Trotzdem trieb es sie weiter. In ihrer Drei-Einheit flogen sie auf Ratatouille zum Brocken, die Nacht war schon sehr fortgeschritten. Varga wünschte sich, dass sie niemals enden würde, sie sich weiter bewegen würden im Strudel der Weltenzeit zur unendlichen Geschichte ihres ewigen Dreigestirns… 28.06.2017 @copyright Ira Lenski

Zappenduster

Mach das Licht aus, wenn du schlafen gehst! Zieh die Wolldecke unter das Oberbett! Schalt den Deckenleuchter aus und nimm die kleine Leselampe mit LEDs! Lass nicht alles auf Standby, wenn du zur Arbeit gehst und mach den Monitor aus vor Feierabend! Dusch nur noch selten und wenn, dann nur kalt! An manchen Tagen nur bestimmte Körperteile waschen! Senk den Thermostat ab auf 17 Grad! Rohkosttag: heute bleibt die Küche kalt! Verordnete Diät: Ab und zu mal die eine oder andere Mahlzeit weglassen! Nachhaltig und vegan beim Discounter einkaufen! Schließ die Zimmertür, sonst kriecht Kälte aus dem Flur in die Stube! Zu Weihnachten zünd ein kleines Teelicht an! Bleib ab 23 Uhr daheim, denn dann ist zappenduster! Auf keinen Fall die Pflanzen gießen! Fahr mit dem Pedelec zur Arbeit und zum Einkaufen – vergiss nicht Helm und Knieschoner gegen den Verkehr! Und immer ausreichend Abstand halten! Auf der To-do-Liste: Den Boss nach Homeoffice fragen, wenigstens für 3 Tage in der Woche! Im Urlaub mit der Regionalbahn in den Hunsrück fahren, zum Zelten und Wandern! Nicht fliegen! Frühblüten- und Sommerhonig von der Imkerin 3 Straßen weiter kaufen! Ist euch eigentlich auch schon aufgefallen, dass das Toilettenpapier schmaler geworden ist? Von Starköchen im Fernsehen Resteverwertung abgucken! So und nur so schaffen wir das. Mit der Rückeroberung. Des Friedens. Der Freundschaft. Des Klimas. Dem Sieg über die Krankheit. Mit der Demokratie! Und irgendwo unterm stahlblauen Himmel am Eisernen Steg fliegen jetzt gerade 99 Luftballons in Rosa und Pink in den Himmel – wobei leise, doch deutlich hörbar die Stimme des Narren tönt: „Rufen Krieg und wollen Macht! Als hätten wir’s nicht längst gedacht!“ 11.10.2022 @copyright Ira Lenski

@copyright Ira Lenski

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Karl Kröck

Autor, Musiker

Geboren am 20. Juni in Koblenz

Ende 1944 oder Anfang 1945 mit der Familie zu den Großeltern nach Heuchelheim bei Gießen gezogen

1959 Abitur an der Herderschule Gießen Danach ein Jahr Militärdienst in Gießen

1960-1963 Studium am Pädagogischen Institut Weilburg

30 Jahre Schuldienst in Hessen

Es folgten Studien in Romanistik und Vergleichende Sprachwissenschaft an der Uni Gießen und Geschichte an der Uni Marburg

Mitglied im Tourchester (steht im Internet) und im Männerbund Schlaraffia (steht im Internet)

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Katarina Skupch

Designerin, Künstlerin
Kunst und Design | Mode | Grafik und Fotografie

"Ich arbeite in verschiedenen Bereichen, kombiniere, collagiere und mische manuelle und digitale Techniken. Meine Arbeit zeichnet sich durch kräftige und kontrastreiche Farben, lebendige Linien und Leichtigkeit der Bewegung aus.

In vielen unterschiedlichen Formaten bleibt meine künstlerische Sprache in ihrer Grundform ein stets gut erkennbares, heiteres und emotionales südeuropäisches Statement und selbst wesentliche Botschaften werden durch die humorvolle, amüsante und ästhetische Bildsprache vermittelt."

NDJ BAUERNFEIND - 2
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Nadja Bauernfeind

Kurzvita von Nadja Bauernfeind, Bad Soden 2021

 

Ich bin 1963 in Frankfurt am Main geboren und lebe in Bad Soden/ Taunus.

1982 habe ich an der GOS Schwalbach Abitur gemacht.

An der HFG Offenbach habe ich Freie Kunst und Freies Zeichnen studiert und 2007 mit Diplom zum Thema „Großstadt als Organismus“ abgeschlossen.

Ich habe die Sommerakademien in Salzburg und Trier besucht und war Stipendiatin der Johannes-Mosbach-Stiftung.

Ich habe ein Atelier in Frankfurt am Main und mache Ausstellungen im Rhein/Main-Gebiet, zuletzt in London.

Meine aktuellen Arbeiten beschäftigen sich mit Flugzeugen und Flughäfen bei Nacht.

Zurzeit arbeite ich auch an einem Katalog über mein künstlerisches Gesamtwerk, gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Außerdem schreibe ich Kurzgeschichten und habe Kurse im Kreativen Schreiben an der VHS belegt.

Ich bin seit 2012 Mitglied des „Literatur Clubs für Frauen aus aller Welt“ in Frankfurt am Main. Hier habe ich kürzlich bei der Herausgabe einer Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel BEGEGNUNGEN mit eigenen Illustrationen und einer Kurzgeschichte mitgewirkt.

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